Heilbad Bad Holzhausen
Der Stadtteil Bad Holzhausen liegt östlich des Stadtkerns an der Öffnung des Passes der Großen Aue, die hier das Wiehengebirge durchbricht. Der Ort besteht aus dem Kirchdorf Holzhausen und dem Dorf Heddinghausen mit Dummerten und Glösinghausen sowie Knöttinghausen. Aus diesen beiden früher selbstständigen Dörfern ist Bad Holzhausen historisch zusammengewachsen.
Bad Holzhausen wird erstmalig in einer Urkunde Kaiser Konrads II. vom 2. Juli 1033 als "Holzhusun" erwähnt. In der Urkunde bestätigte der Kaiser dem Mindener Bischof Siegebert die Gründung des Martinsstiftes in Minden und dessen Schenkungen an das Martinsstift, darunter auch 3 Höfe in Bad Holzhausen.
Heddinghausen und Glösinghausen werden urkundlich erstmalig in der ältesten Heberolle des Klosters Herford (1100 bis 1200) erwähnt. Der in diesem Heberegister genannte Villikationshaupthof des Klosters in Heddinghausen und ein Hof in Glösinghausen sollten lt. Prof. Dr. Engel zu den Gütern gezählt haben, die der karolingische König Ludwig der Deutsche 852/853 dem Kloster Heford schenkte.
Im Jahre 1556 hatte Holzhausen 26 und Heddinghausen 39 bäuerliche Stätten, deren Anzahl bis 1721 auf 41 in Holzhausen und 63 in Heddinghausen angewachsen war.
Besonders erwähnenswert sind in Bad Holzhausen mehrere noch erhaltene Rittergüter, auf denen im Mittelalter auch Burgmannen zur Burg Limberg wohnten. Das im Jahre 1578 im Stil der Weserrenaissance erbaute und später erweiterte Rittergut Crollage, ein nach Osten geöffneter Dreiflügelbau, liegt mit seiner früheren Wassermühle außerhalb des Dorfkerns im Tal der Großen Aue unterhalb des Limbergs. Das schlossartige Herrenhaus als ehemalige Wasseranlage mit Wirtschaftsgebäuden ist in gutem Zustand und für Liebhaber adeliger Bausubstanz sehenswert. Gegründet wurde der Rittersitz Crollage um 1330 in unmittelbarer Nähe der dem Bistum Minden gehörenden Wassermühle.
Nur einige 100 Meter nördlich von Crollage liegt das Rittergut Hudenbeck, dessen Existenz schon im Jahre 1334 anzunehmen ist. Das als zweigeschossige Villa mit Schmuckfachwerk und Krüppelwalm konzipierte Herrenhaus wurde um 1926-28 errichtet und liegt auf einer kleinen Insel inmitten einer kleinen Gräfte. Erhalten ist auch der Wirtschaftshof als langgestreckter Fachwerkbau von 1864.
Im Dorf Holzhausen selbst, gleichfalls an der Großen Aue, liegt das Rittergut Holzhausen, das heutige Haus des Gastes. Zwischen 1525 und 1529 als Rittergut errichtet, wurde im Jahre 1558 ein zweigeschossiger Putzbau mit Erker und Satteldach mit glattem Giebel als weitläufige Wasseranlage gebaut. Neben dem Herrenhaus lag auf der Gräfteninsel auch der Wirtschaftshof des Rittergutes, zu dem außerhalb der Gräfte an der Großen Aue auch eine Wassermühle gehörte.
Besonders sehenswert ist auch die evangelische Kirche in Bad Holzhausen. Sie wurde 1906 als neuromanischer Bau über dem dreijochig gewölbtem Rechtecksaal aus der Zeit von 1200/1250 errichtet. Die Kirche ist innen und außen mit zahlreichen Epitaphien und Grabsteinen der im Kirchspiel ansässigen Rittergüter noch heute geschmückt.
Als der Landphysikus Julius Finke im Jahre 1710 "auf der sogennanten Mehner- oder Holzhauser Masch ein Gesund Brunne entdecket", konnte er nicht ahnen, welche Bedeutung diese Entdeckung später und heute für Bad Holzhausen haben sollte. In einer wechselvollen Geschichte entwickelte sich aus diesem Quellgebiet mit fünf eigenständigen Quellen der als weitläufig bekannte Kurort , der 1981 die staatliche Anerkennung als Luftkurort mit Kurmittelgebiet, und 2007 das Prädikat "Heilbad" erhielt. Mit der Heilbadanerkennung wurde auch der Namenszusatz "Bad" beschlossen, so dass sich der Kurort heute Bad Holzhausen nennen darf.
Das frühere Rittergut Holzhausen wurde zu einem Haus des Gastes umgebaut. Aus dem Park des Rittergutes wurde der Kurpark, und die restaurierte frühere Gutswassermühle wird noch heute von der Wasserkraft der Großen Aue angetrieben. Diese Wassermühle kann aufgrund der ehrenamtlichen Betreuung durch die Mühlengruppe des Touristikvereins Bad Holzhausen regelmäßig besichtigt werden.