Evangelische St. Dionysius Kirche
Adresse: Am Kirchplatz 1, 32361 Preußisch Oldendorf
Gründung und Name
In Preußisch Oldendorf befindet sich die im Jahre 969 erstmals urkundlich erwähnte St. - Dionysius - Kirche. Als Karl der Große (747-814) die Sachsen mit Kreuz und Schwert zum christlichen Glauben bekehrte, wurde auch in „Aldenthorpe“, dem alten Dorf, eine dem heiligen Dionysius, dem Bischof von Paris geweihte Kirche vom Kloster Corvey und dem Stift Herford auf den Grundmauern einer alten heidnischen Opferstätte (Mahlstätte) Kirche gebaut. Sie bildete die Mutterkirche für die ganze Umgebung.
Kirchspiel
Mit ihrer rund 1200-jährigen Geschichte ist sie die älteste Kirche in der jetzigen Stadt Preußisch Oldendorf und in der weiteren Umgebung.
In jener Zeit war das Kirchspiel die kleinste territoriale Einheit und somit war Oldendorf schon damals für die umliegenden Ortschaften von großer Bedeutung. So war die Kirchengründung in Oldendorf am Mühlenbach der Beginn einer zentralörtlichen Entwicklung für die umliegenden Ortschaften und Dörfer im Bistum Minden. Das große Urkirchspiel umfasste sehr wahrscheinlich auch die späteren Kirchspiele Holzhausen (1173), Börninghausen (1276) sowie die Kapellengemeinden Lintorf, Barkhausen, Rabber, Wimmer und Teile von Levern und Alswede.
Kirchengebäude
Das Kirchengebäude von damals gibt es schon lange nicht mehr. Es ist ziemlich sicher, dass zu Beginn des 13. Jahrhunderts anstelle dieser ersten Kirche ein Neubau erfolgte. Beim Umbau der Kirche 1905/1906 fand man im Altar einige Reliquien und ein Schriftstück mit der Jahreszahl 1211. Vor allem in 30-jährigen wurde die Kirche mehrfach gebrandschatzt, geplündert und besetzt. Bei einem Brand im Jahre 1506 wurde der Kirchenbau und ein großer Teil des Ortes durch eine Feuersbrunst vernichtet. Der heutige Bau aus dem Jahre 1510 hat die große Feuersbrunst von 1752 überstanden, als mehr als 30 Häuser -also die halbe Stadt- abbrannten. Die Kirche ist von dem noch heute sichtbaren Häuserring um den Kirchplatz, den sogenannten Kirchhöfern, umgeben.
Friedhof
An der Kirche wurden von alters her die Toten bestattet. Zur Zeit des Königreichs Westphalens wurde von den Franzosen 1808 angeordnet, einen besonderen Friedhof außerhalb des Ortskerns anzulegen. Er befindet sich nunmehr 500 m westlich an der Bundesstraße 65.
Kirche, Anbau, Orgel, Altar, Taufbecken
Es handelt sich um eine spätgotische, zweischiffige, dreijochige Hallenkirche mit Ostchor mit 5/8-Schluss, Westturm und einer zweigeschossigen Sakristei an der Nordseite des Chores. Im Hauptschiff und im Chor befinden sich Sterngewölbe. Aus dem Hauptschiff und dem deutlich schmaleren Nordschiff ergab sich ein asymmetrischer Grundriss. In den letzten Jahrzehnten wurden aufwendige Dachstuhl- und Gewölbesanierungen durchgeführt.
Der Anbau an der Nordseite des Turmes stammt aus der Renaissance. Nach 1871 wurde der Turm auf 38 m erhöht und es wurde 1905/1906 im Süden ein drittes Schiff angebaut, da die Kirche für die wachsende Gemeinde zu klein geworden war. Es sind jetzt 960 Sitzplätze vorhanden. Die aus dem Kirchenbau von 1510 stammenden Fenster und die Schallöffnungen am Turm sind spitzbogig und teilweise mit Maßwerk ausgestattet.
Im Inneren der Kirche beeindruckt die Barockorgel von 1662, die von dem Orgelbaumeister Anthonius Bischof aus dem Nachbarort Offelten erbaut wurde. Sie wurde 1972 von der Orgelbaufirma Alfred Führer, Wilhelmshaven, in dem vorhandenen historischen Orgelgehäuse von 1665 erneuert und hat 22 Register auf zwei Manualen und Pedal.
Die in einem neugotischen Altaraufsatz eingesetzten Reliefs gehörten ursprünglich zu einem gotischen Schnitzaltar, der in der Bauzeit der Kirche Anfang des 16. Jahrhunderts hergestellt wurde. Zu diesem Altar gehörte auch eine 74 cm hohe Figur des heiligen Dionysius, die heute an der Nordwand hängt.
Das geschnitzte Taufbecken stammt aus der Zeit um 1660 und der Kronleuchter aus dem Jahr 1734.