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Bürgerhaus & Stadtgeschichte

Adresse: Mindener Straße 3, 32361 Preußisch Oldendorf

Im Stadtkern an der Mindener Straße, Kirchstraße und Spiegelstraße sind einige historische Ackerbürgerhäuser erhalten, in denen neben dem städtischen Gewerbe auch Landwirtschaft betrieben wurde. Besonders zu nennen ist das Bürgerhaus von 1753 auf dem Kirchplatz, in dem die Musikschule, das DRK und die Stadtbücherei untergebracht sind.

 

Bürgerhaus Saal
Bürgerhaus Saal

Lage

Preußisch Oldendorf liegt an der frühmittelalterlichen Heer- und Handelsstraße, etwa der heutigen Bundesstraße 65, nördlich des Wiehengebirges zwischen Minden und Osnabrück/Bramsche.


Ortsname

Er erklärt sich aus der Bezeichnung „Aldenthorpe“ („Altes Dorf“) im Verhältnis zu den umliegenden Ortschaften. Die Schreibweise änderte sich später in Oldendorf. Im 14. und 15. Jahrhundert waren auch Beinamen üblich wie „Oldendorf unter dem Limberge“, die sich noch bis etwa 1820 auch in Form eines Briefstempels gehalten hat. Im Jahre 1719 wurde dem Flecken/Wigbold Oldendorf durch König Friedrich Wilhelm I. das Stadtrecht verliehen. Im Jahre 1806 ist aber schon die Bezeichnung „Preußisch Oldendorf“ überliefert, die sich dann allgemein durchgesetzt hat. Als im Jahre 1815 die damalige 'Stadt Oldendorf' als Teil Westfalens zum Königreich Preußen kam, erhielt sie offiziell das Beiwort „Preußisch“ Oldendorf.

Die landeskundliche Forschung befasste sich auch mit der geschichtlichen Rolle der Ortsnamenpaarung Oldendorf / Holzhausen. So vermutet man in Oldendorf ein karolingisches Zentrum aus der Zeit um 800, wobei Holzhausen eine Holzversorgungssiedlung für das karolingische Zentrum Oldendorf gewesen sein soll.

 

Bürgerhaus Luftbild
Bürgerhaus Luftbild

 

Stadtgeschichte

Um 1200 v. Chr. begann die germanische Besiedlung und etwa 300 n. Chr. siedelten die Sachsen in unserer Gegend. Um etwa 777 beginnend gehörte Sachsen durch die kriegerische Okkupation des fränkischen Königs Karl der Große mit ganz Norddeutschland zum Frankenreich. Zu jener Zeit gab es im alten Oldendorf etwa 7-10 landwirtschaftliche Höfe, die sich entlang des heutigen Mühlenbachs angesiedelt hatten.

Die urkundlich belegbare Geschichte von Preußisch Oldendorf reicht über ein Jahrtausend zurück. In einer undatierten Traditionsnotiz des Mindener Bischofs Milo von Minden (969 – 996), der der größte Grundherr in Oldendorf war, wird die„ecclesiam in Aldenthorpe“, bereits eine Pfarrkirche in Oldendorf, erwähnt.

Im 14. Jahrhundert wurde der Mindener Einfluss zurückgedrängt, als die Ravensberger Grafen von etwa 1285 bis 1325 die Burg Limberg erwarben. Das ravensbergische Amt Limberg wird 1535 erwähnt. Als die Burg Limberg allmählich ihre militärische Bedeutung verlor, wurden die Sitzungen des Amtes Limberg in der Grafschaft Ravensberg abwechselnd in Oldendorf, in Bünde und auch in Börninghausen abgehalten.

Im Jahre 1556 hatte die Bauernschaft und das Dorf Oldendorf 35 bäuerliche Besitzungen, deren Anzahl im Jahre 1721 auf 52 angestiegen war, darunter auch viele Ackerbürger, die zusätzlich noch einem Gewerbe nachgingen.

In der weiteren Geschichte begann eine zentralörtliche Entwicklung des Kirchspielortes, da Oldendorf schon um 1535 Sitz der Vogtei Oldendorf im Amt Limberg wurde. Das Dorf Oldendorf wurde bereits 1570 als „Flecken“ bezeichnet, ein Mittelding zwischen Dorf und Stadt. Am 17.4.1719 wurde der schon 1701 als „freyen priviligierten Wigbold“ erwähnte Ort von König Friedrich Wilhelm I. zur Stadt erhoben. Die städtische Akzise wurde 1719 und die Magistratsverfassung mit einem Bürgermeister und zwei Senatoren 1743 eingeführt. 1783 hatte Oldendorf 41 Gewerbetreibende als Handwerker und Kaufleute, die von ihren Besitzungen aus nebenher Landwirtschaft betrieben. Die Einwohnerzahl war von 340 im Jahre 1719 auf 477 im Jahre 1785 (davon 35 jüdischen Glaubens) gestiegen.

Ein bedeutender Wirtschaftsfaktor war der Leinenhandel und die Leinenspinnerei. Bereits 1669 richtet der Große Kurfürst eine ´Leinenlegge´ in Oldendorf ein. Der Niedergang des Leinengewerbes im 19. Jahrhundert führte u.a. zu einer großen Auswanderungswelle insbesondere nach Nordamerika.

Nach der französischen Revolution kam es zum Krieg mit Frankreich. Nach der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt brach im Jahre 1806 des Königreich Preußen zusammen. Ravensberg kam zu der neu gegründeten französischen Schöpfung ´Königreich Westphalen´. Das ´Amt Limberg´ wurde aufgelöst und die Stadt Oldendorf zum Kantonshauptort mit 90 Hausstätten und 550 Einwohnern im Bezirk Minden ernannt, wozu die Kirchspiele Oldendorf, Holzhausen und Börninghausen gehörten.


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