Ev. Kirche Bad Holzhausen
Adresse: Bünder Straße 3, 32361 Preußisch Oldendorf
Geschichte
Die aus dem 13. Jahrhundert entstammende Kirche (Mittelschiff) ist besonders sehenswert. Am 1.5.1272 verkaufte das Kloster Burlage Güter an das Kloster Levern und als geistliche Zeugen wurde bei der Beurkundung in Levern u.a. auch der Pfarrer Conradus aus Holzhausen genannt. Das heißt, dass es mit Sicherheit auch schon vor 1272 in Holzhausen eine Kirche mit Kirchspiel gab. Den Mindener Bischöfen lag daran, die Anzahl der Pfarreien zur ortsnahen geistlichen Betreuung zu vermehren und so wurde Holzhausen vom Urkirchspiel Oldendorf vielleicht um das Jahr 1100 abgespalten. Das dazugehörige Kirchspiel umfasste etwa die Flächen zwischen der heutigen Gemarkungsgrenze zu Blasheim im Osten bis zur 'Landwehr' im Westen sowie die östliche Hälfte des heutigen Kirchspiels Börninghausen ('Börninghauser Masch') im Süden. Deshalb sollen die „Börninghauser“ seinerzeit an der Südseite der Holzhauser Kirche einen eigenen Eingang gehabt haben. Die Börninghauser St. - Ulricus - Kirche entwickelte sich aber in den Jahren zwischen 1279 bis 1334 von einer adeligen Patronatskirche zu einer Pfarrkirche mit eigenem Kirchspiel. Die Abspaltung bedeutete für die Holzhauser Kirche natürlich erhebliche finanzielle Einbußen.
Gebäude
Die Kirche lag auf den Gründen des zum Bistum Minden gehörenden Meierhofes zu Holzhausen (heute: Overmeyer, Berliner Straße 5), der direkt neben der Kirche liegt. Im Jahre 1548 wurde in Holzhausen noch eine Glocke zu Ehren der Jungfrau Maria gegossen, obwohl im christlichen Glauben lutherischer Prägung die katholischen Heiligen an sich keine Bedeutung mehr hatten.
Im Jahre 1606 stiftete 'Johan von Steding' als Erbherrr des Rittergutes Holzhausen 100 Reichstaler für die Kirche. Voraussetzung dafür war, dass das „Worth Gottes der Augspurgischen Confession gemeß gepredigett und gelerett würde“. Sollte der alte katholische Glauben wieder eingeführt werden, müsste der Betrag wieder zurückgezahlt werden. Es war also ein länger andauernder innerlicher Reformationsprozess.
Die Kanzel wurde im Jahre 1665 vermutlich von 'Jobst Caspar von Schele zu Hudenbeck und Brüggehof' gestiftet. 'Gerhard Jan von Ledebur', Erbherr von Crollage, ließ im Jahre 1669 an der Nordwestseite des Kirchhofes ein Schulgebäude errichten. Er starb 1680 und wurde unterhalb des 'Crollager Stuhls' in der Kirche in dem Erbbegräbnis außen an der Nordostseite des Kirchenschiffs beigesetzt.
Der im Jahre 1773 neu errichtete Kirchturm mit der neuen kleinen Glocke hielt bis zum Neubau im Jahre 1905/1906. In der heutigen neuromanische Kirche ist im Innern jedoch das Mittelschiff aus dem 13. Jahrhundert als dreijochig gewölbter Rechtecksaal mit Westturm erhalten geblieben. Die Kirche ist noch heute innen und außen mit zahlreichen Epitaphien und Grabsteinen der vier im Kirchspiel ansässigen Rittergüter geschmückt, die sich einstmals in der Kirche befanden.